Institut für Kultur Semiotik

Wasserstoff-DISKURS

Wasserstoff-Diskurse – H2 als Energieträger der Zukunft

Wasserstoff (H2) ist der umweltfreundliche, regenerative, emissionsfreie, universell verfügbare und unerschöpfliche Energieträger der Zukunft. Wasserstoff bietet den energetischen Einstieg in eine H2-Kreislaufwirtschaft mit Produkten zu markfähigen Preisen in allen Energiesektoren: Mobilität, Wärme, Strom und Gas. In den letzten zurückliegenden zwei Jahrzehnten haben viele energiepolitische Fehlentscheidungen und mangelnde Bürgerbeteiligung Deutschland nicht nur umwelttechnisch zurückgeworfen, sondern – am Beispiel Windenergie – auch massive Akzeptanzprobleme beschert. Schon sind wieder Stimmen zu vernehmen, die eine Rückkehr zur Atompolitik fordern. Allerorten wird die Wasserstofftechnik mit falschen Argumenten gegen die umweltzerstörerische Batterieladetechnik ausgespielt. Das enorme energetische Potential von Wasserstoff wird klein geredet.

Die Vorbereitung einer umfassenden Wasserstoffkultur braucht daher den unterstützenden Wasserstoffdiskurs. Wasserstoffdiskurse berühren alle Bereiche einer Kultur:

  1. Technologische Wasserstoffdiskurse betreffen die Wasserstoffökonomie und die Funktionsweise von Wasserstofftechniken zur Erzeugung und Speicherung von H2 in Verbund- oder Verteilsystemen.  Zukunftsweisend ist das Beispiel der H2-Region-Emsland – Initiative und Netzwerk der regionalen Wasserstoffakteure – hervorzuheben.
  2. Wissenschaftliche Wasserstoffdiskurse betreffen den Erkenntnisfortschrift, den Transfer und die Sicherung des Wissens über Wasserstoff. Zu nennen sind hier etwa Grundlagenforschung, Aus- und Fortbildung, Patente zum Thema Wasserstoff.
  3. Gesellschaftliche Wasserstoffdiskurse beziehen sich vornehmlich auf die Entscheider, Benutzer und Förderer in den Institutionen einer Gesellschaft. So wird etwa in den Parlamenten, den Einrichtungen der Forschungsförderung oder in Benutzerforen der Beitrag der Wasserstofftechnologie zur Energiegerechtigkeit oder zur Abschwächung des Klimawandels diskutiert.

Auf den Seiten der H2-Diskurse finden Sie Informationen zum

Wasserstoffdiskurs und Kultursemiotik

Wasserstoffdiskurse bereiten positiv und optimistisch auf eine dekarbonisierte Zukunft (ohne Öl, Kohle und Gas) vor. Wasserstoffdiskurse können aufzeigen, wie eine klimafreundliche Zukunft ohne soziale Verwerfungen, ohne Verteilungskämpfe um knappe Ressourcen, ohne abschreckende Verzichtsideologien und apokalyptische Schreckensszenarien aussehen könnte. Doch diese Zukunft stellt sich nicht von selbst ein: sie braucht den Wasserstoffdiskurs in allen Bereichen der Kultur.
 
Die Kultursemiotik ist vereinfacht gesagt die Lehre von den Zeichen und ihrem Gebrauch, z.B. in der Sprache (Text), der Ökonomie (Geld), im Verkehr (Verkehrsschilder) etc. Die Kultursemiotik ist eine zeichenbasierte Kulturtheorie, mit der sich jede Form der Interaktion und Kommunikation beschreiben und verstehen hilft.  Die Kultursemiotik definiert „Diskurse“ ganz allgemein als material verankerte, mental bedingte und gesellschaftlich situierte Zeichenpraktiken. Mit der Einrichtung, Begleitung und Beschreibung von Wasserstoffdiskursen leistet die Kultursemiotik auch einen konkreten Beitrag zu einem allgemeinen Diskursverständnis.

Wasserstoffdiskurse betreffen alle Bereiche einer Kultur: die Technologie (als das Gesamt aller Zeichenträger einer materialen Kultur), das Wissen (als das Gesamt aller Zeichenbedeutungen einer mentalen Kultur) und die Gesellschaft (als das Gesamt aller Zeichenbenutzer und ihrer Institutionen). Die Semiotik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich auch an anderen Umweltdiskursen beteiligt (siehe Literatur).

Wasserstoffdiskurse stellen sich beispielsweise den folgenden Fragen im Bereich Technologie (1), Wissen (2) und Gesellschaft (3):

1. Beispiel Mobilität: Wie kann das Huhn-Ei-Dilemma der Wasserstofftechnik durchbrochen werden? Gemeint ist das Problem von Angebot und Nachfrage: einerseits meiden die Verbraucher Wasserstoffautos, wenn das Tankstellennetz nicht flächendeckend aufgestellt ist; andrerseits bauen die Betreiber das Tankstellennetz nicht aus, wenn zu wenig Wasserstoffautos auf den Straßen unterwegs sind?

2. Beispiel Energiebedarf: Können alle Energiebedarfe der Zukunft durch Wasserstoff als Energieträger abgedeckt werden. Welche Fortschritte sind auf dem Gebiet der Wasserstoffforschung gegenwärtig zu erwarten?

3. Beispiel Entwicklungspolitik: Wie gelingt der Einstieg in die heimische Wasserstoffwirtschaft, wie funktioniert effektives Wasserstoffmanagement und wie kann durch gerechte Energiepolitik eine gerechte Entwicklungspolitik betrieben werden?

Wasserstoffdiskurse stellen Fragen und suchen Antworten rund um das Thema „Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“.